Adventstournee 2017 - London Brass - Frauenkirche Dresden

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_Wilhelmshaven

Wilhelmshaven, Christus- und Garnisonskirche
Verleih uns Frieden - Lieder von der Reformation bis heute

Marthe Perl, Violone
Nils Ole Peters, Orgelpositiv
Moritz Backhaus, Orgel

Knabenchor Hannover
Leitung: Jörg Breiding

Im Rahmen der Reihe "Klassik am Meer"


Die Idee zum Konzertprogramm

Die „Volkslieder“ Martin Luthers

Zu den stärksten „Motoren“ der Reformation gehörten die „Volkslieder“ Martin Luthers. Durch sie erst wurden die Menschen seiner Zeit aktiv am reformatorischen Geschehen beteiligt. Luther hat bewusst bekannte Melodien verwendet und hierfür neue Texte geschrieben, um dem Volk seine theologischen Ansichten nahezubringen. Und durch das Singen wurde Luthers Lehre noch viel stärker als durch seine Schriften in den Herzen der Menschen verankert.

Das Singen der evangelischen Lieder bedeutete für die alte Lehre Roms die größte Gefahr: „Die Lieder Luthers haben mehr Seelen als seine Schriften und Reden getötet“, brachte es der Jesuit Adam Contzen 1620 auf den Punkt.

Luther war der Gemeindegesang wichtig als Gemeindeäußerung zum Lob Gottes und zur Verkündigung in deutscher Sprache. In dem „Gemeindegesangbuch“ (1529) heißt es in der Vorrede: Die Gemeinde soll singen, denn Gottesdienst heißt, „daß unser lieber Herr selbst mit uns redet durch sein heiliges Wort, und wir wiederum mit ihm reden durch Gebet und Lobgesang“.

Ende 1523 greift Luther selbst zur Feder und zur Laute. In weniger als einem Jahr entstehen 24 der 39 von ihm überlieferten Lieder: „Wes‘ das Herz voll ist, des geht der Mund über“, bringt Luther es in seiner Übersetzung von Matthäus 12, 34 auf den Punkt. Was darunter gut evangelisch zu verstehen ist, erklärt er schon 1522 – bevor also das erste evangelische Lied auf den Marktplätzen erklingt – in der Vorrede zu seiner Übersetzung des Neuen Testaments: „Evangelium ist ein griechisches Wort, und heißt auf deutsch gute Botschaft, gute Märe, gute Neuigkeit, gute Nachricht, davon man singet, saget und fröhlich ist.“

Der Begriff des Volksliedes

Johann Gottfried Herder prägte 1773 den Begriff Volkslied - in Anlehnung an den englischen Begriff popular song. Der Begriff Volkslied steht seitdem für „leichte Sangbarkeit, Herkunft aus dem Volk und Anonymität“, aber auch für eine volksnahe Auffassung von lyrischer Dichtung generell.

Bei vielen Volksliedern sind die Autoren bekannt. Aber sie treten hinter dem Lied zurück. Oft ist das Lied bekannter als die, die es geschrieben haben. In den Liedern wurde „dem Volk aufs Maul geschaut“, damit das Lebensgefühl der Menschen getroffen wurde. Immer wieder entwickelten sich weltliche Lieder zu geistlichen, ja zu Kirchenliedern.

Ein evangelisches Volkslied hat eine Botschaft. Es eröffnet uns einen Blick in Gottes Welt. Lässt uns aufleben. Und manchmal heilt es sogar, wenn wir es singen. Im Evangelischen Gesangbuch sind viele geistliche Volkslieder aus unterschiedlichsten Zeiten zu finden, sogar einige von heute.

Auswahl der Stücke

Bei der Auswahl der Stücke wurde natürlich auf Lieder der Reformationszeit zurückgegriffen. „Wir gläuben all an einen Gott“ zum Beispiel stammt aus dem ersten Wittenberger Gesangbuch. Darin sind nicht nur einstimmige Choralmelodien enthalten. Johann Walter komponierte kunstvolle polyphone vier- bis sechsstimmige Choralbearbeitungen, die ebenso Einzug darin fanden.

Doch nicht nur Martin Luther griff bekannte Melodien auf. Dieses ParodieVerfahren war durch alle Jahrhunderte üblich. Zu dem weltlichen Lied „Innsbruck ich muss dich lassen“ hat beispielsweise Paul Gerhardt den Text „Nun ruhen alle Wälder“ gedichtet. Im Konzert erklingen das weltliche Original im Satz von Heinrich Isaac und die geistliche Fassung im Satz von Johann Sebastian Bach.

Zu dem italienischen Madrigal „L’Innamorato“ von Giovanni Giacomo Gastoldi hat schon wenige Jahre später der Lehrer, Musiker und Pfarrer Cyriacus Schneegaß den geistlichen Text „In dir ist Freude“ gedichtet. Im 19. Jahrhundert hat Peter Cornelius dann einen neuen, weltlichen Text geschrieben, es entstand „An hellen Tagen“.

„Kein schöner Land“ und „Die Gedanken sind frei“ stehen eigenständig als Volkslieder im Programm. Die Aussage des Liedes „Die Gedanken sind frei“ hat viel mit unseren christlichen Werten zu tun – man kann es eigentlich gar nicht laut genug singen. Und „Kein schöner Land“ ist für Viele eines der schönsten deutschen Volkslieder überhaupt.

Übertragung in die heutige Zeit

Der Text von „Verleih uns Frieden“ ist heutzutage noch genauso aktuell wie zu Schütz‘ Zeiten im 30-jährigen Krieg. „Ein feste Burg ist unser Gott“ beeindruckt durch die kraftvolle Sprache und die Glaubensüberzeugung, die dahinter steht. Wir hoffen, dass das Konzert vielen als etwas sehr Besonderes in Erinnerung bleiben wird. Vielleicht bleiben auch die Texte der Choräle im Gedächtnis, die bis zu 500 Jahre alt und dennoch so aktuell sind.

Pastor Fritz Baltruweit / Prof. Jörg Breiding


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