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Der Sonne entgegen
Der Knabenchor Hannover zum zweiten Mal in China
Am Nachmittag stand ein Strand in der Nähe der Millionenmetropole auf dem Programm, ein bei den Einheimischen sehr beliebter Ausflugsort im Großraum Shenzhen. Hier hatte der Chor das erste Mal die Gelegenheit zu erfahren, was es heißt, als deutscher Tourist in China unterwegs zu sein. Der ganze Chor, aber besonders die Blonden unter den Jungs waren ein beliebtes Fotomotiv – freudig und ausgelassen, aber durchaus immer höflich, wurden auf der ganzen folgenden Reise immer wieder die Knaben um Fotos gebeten, welchem immer gern und höflich nachgekommen wurde.
Zum Abendessen kehrte der Chor in das gehobene Hotel „Große Mauer“ in der Innenstadt von Shenzhen ein. Bei einem ausgiebigen Buffet und einer Grillstation, an der sogar ganze Fische zum Verzehr bereitlagen, konnte sich der Chor ein Bild von der Vielfalt der chinesischen Esskultur machen. Die Konzertagentur war die gesamte Reise über bemüht, dem Chor jeweils auch regionale kulinarische Besonderheiten zu präsentieren – stets in gehobenen Restaurants und angenehmer Atmosphäre.
Freitag, 14.08. Der zweite Reisetag auf chinesischem Boden stand im Zeichen des ersten Konzertes. Am Vormittag standen Proben in der durch ihre Architektur beeindruckenden Shenzhen Concert Hall an. Am Abend verfolgten 650 begeisterte Zuschauer das erste Konzert dieser Tournee. Wie nach jedem Konzert, das auf dieser Reise noch folgte, kam eine Abordnung des Chores nach dem Konzert in das Foyer, um an begeisterte chinesische Konzertbesucher Autogramme zu geben und für Erinnerungsfotos bereit zu stehen. Wie schon beim Besuch des Chores im Jahr 2010 in China waren auch in diesem Jahr besonders die Knaben mit blondem Haar als Fotomotiv gefragt. Eine schöne Erfahrung, besonders für die Knaben, gibt es doch Autogramm- und Fotowünsche nach Konzerten in Europa nur äußerst selten.
Zur Verpflegung während der Konzertabende sei angemerkt, dass sich der Reiseveranstalter sehr viel Mühe gegeben hat, den Chor sowohl vor den Konzerten (deren Beginn um 19:30 oder 20:00 Uhr lag) mit einem Abendessen eines Caterers als auch nach den Konzerten bei Ankunft in der Hotellobby noch mit einem immer abwechslungsreichen Nachtimbiss zu versorgen.
Sonnabend, 15.08. Die beiden folgenden Tage waren von Reise und Konzert geprägt. Am Morgen des Sonnabends ging es mit dem Bus zurück in die Ankunftsstadt Guangzhou. Nach einem Mittagessen in einer der riesigen chinesischen Shopping Malls traf der Chor auf die Leitung der Konzertagentur Longstream sowie auf Fußballtrainer aus Deutschland, die in Guangzhou ein Fußball-Camp für junge Chinesen aufbauen – eine unerwartete Begegnung unter dem Motto: Landsleute im Ausland treffen. Am Nachmittag stand die Besichtigung der Agentur auf dem Programm, die direkt neben dem erst von einigen Jahren erbauten Guangzhou Opera House liegt. Der Chor wurde durch liebevoll mit Bildern und Plakaten unseres Aufenthaltes im Jahr 2010 geschmückte Räumlichkeiten geführt und jeder Sänger wurde mit einem kleinen Geschenk bedacht. Wie auf jeder Auslandsreise darf der Knabenchor auch im Namen des Oberbürgermeisters seine Heimatstadt Hannover repräsentieren, entsprechende Gastgeschenke erfreuen die Gastgeber stets im besonderen Maße.
Nach dem Konzert am Abend im mit 620 Zuschauern gut besuchten Konzertsaal traf der Chor mit dem deutschen Generalkonsul, Herrn Lüders, auch auf den ersten Vertreter der deutschen Auslandsvertretungen. Ein Bildband und ein Wimpel sind die traditionellen Geschenke, die die Stadt Hannover dem Chor mit ins Gepäck gibt. CDs u. a. mit Volks- und Weihnachtsliedern runden die Geschenke ab, die stets für viel Freude und etwas heimatliche Gefühle sorgen.
Sonntag, 16.08. / Montag, 17.08. Sonntag ging es in aller Frühe per Flugzeug ins Landesinnere, nach Xi’an, einem aus kultureller wie geschichtlicher Sicht Höhepunkt der Reise. Nach einer kurzen Pause mit Mittagessen im Hotel ging es zur Probe und zum Konzert ins Zentrum der Stadt, in die Xi’an Concert Hall. Über 600 Zuschauer verfolgten den abendlichen Auftritt mit Begeisterung und ließen den Chor erst nach zwei Zugaben in den Feierabend. Der folgende Montag war der erste Ruhetag für den Chor. Zur Begeisterung der gesamten Mannschaft stand der Ausflug zur weltberühmten Terrakotta Armee an, ein Tag voller Eindrücke und bleibender Erinnerungen, der mit einem großartigen Abendessen in einem der besten Restaurants in der Innenstadt von Xi’an sowie einem kurzen Rundgang zu den Wahrzeichen der Altstadt mit Glocken- und Trommelturm endete.
Dienstag, 18.08. Am frühen Dienstagmorgen stand der Weiterflug nach Nanjing an. Die frühen Abflugzeiten, die eine Abfahrt aus dem Hotel zumeist vor 6:00 morgens notwendig machten, verlangten der Kondition des Chores einiges ab, behüteten den Chor allerdings auch vor Verspätungen im Flugverkehr, da diese in China meist erst nachmittags einsetzen. Da am Abend kein Konzert anstand, besichtigte der Chor am Nachmittag den nahe der Stadt Nanjing gelegenen Purpurgoldberg, eine wunderschöne Parkanlage, in deren Mittelpunkt ein buddhistisches Kloster steht. Beim Abendessen erklang zum ersten von drei Malen auf dieser Reise noch ein „Viel Glück und viel Segen“. Die Konzertagentur hatte für jedes Geburtstagkind jeweils eine große und reich verzierte Torte organisiert, die für leuchtende Augen sorgten.
Mittwoch, 19.08. Der Mittwochvormittag stand dem Chor zur freien Verfügung. Einige besichtigten die nahe gelegene beeindruckende Brücke über den Yangtze, andere den ehemaligen Regierungspalast aus den Zeiten der Ming-Dynastie. Das Konzert am Abend fand im Nanjing Culture Art Center statt und war als Familienkonzert gestaltet. In dem mit 900 großen und kleinen Zuschauern ausverkauften Saal herrschte zu Beginn des Konzertes noch einige Unruhe, die sich aber im fortschreitenden Konzert in Abwechslung von Stille und Begeisterung auflöste. Als besonderen Höhepunkt durfte an diesem Abend der gesamte Chor zu Begegnungen mit dem Publikum nach dem Konzert ins Foyer. Fotos, Autogramme und noch ein Ständchen rundeten das gelungene Konzert ab.
Donnerstag, 20.08 Am Donnerstagmorgen ging es mit dem Schnellzug nach Shanghai weiter. Die Sicherheitsvorkehrungen am Bahnhof in Nanjing stehen den am Flughafen nur wenig nach. Mit über 300km/h ging es dem nächsten Höhepunkt der Reise entgegen: Shanghai. Am Nachmittag stand die Besichtigung der berühmten Uferpromenade, dem Bund, an, bevor es dann am Abend ins Hamburg Haus zum „Heimatabend“ mit deutscher Küche ging. Eine mit Chorleiter Jörg Breiding befreundete in Shanghai lebende Familie hatte diesen Abend organisiert. Den Abschluss des Abends bildete die Auffahrt auf das Shanghai World Financial Center, den s.g. „Flaschenöffner“. Das mit 474m derzeit sechshöchste Gebäude der Welt bot auf der Aussichtplattform einen beeindruckenden Blick auf das nächtliche Shanghai.
Freitag, 21.08. / Sonnabend, 22.08. Der folgende Vormittag stand zur freien Verfügung, viele nutzten dies zum Einkaufen auf Shanghais Einkaufsmeile, der Nanjing Road. Beim ersten Konzert am Abend im Shanghai Oriental Art Center fand sich der stellvertretende Generalkonsul von Shanghai, Herr Beißert, unter den rund 500 Zuschauern ein. Nachdem am Sonnabendvormittag noch mit dem City God Temple ein Einkaufsvergnügen der eher traditionellen Art erlebt werden konnte, gab der Chor am Abend vor nunmehr über 700 Zuschauern sein zweites Konzert im Oriental Art Center. Die beiden Tage in Shanghai wurden auch genutzt, um noch einmal für die letzten zwei sehr anstrengenden Tage der Reise in Peking Kraft zu tanken.
Sonntag, 23.08. Nach Peking ging es am Sonntag wieder sehr früh morgens mit dem Flugzeug. Die zum gleichen Zeitpunkt in Peking ausgetragenen Leichtathletik Weltmeisterschaften sowie eine Generalprobe für einen Staatsakt zum Ende des 2. Weltkrieges auf dem Platz des Himmlischen Friedens sorgten für zwei höchst angenehme, selten anzutreffende Phänomene: fast freie Straßen und blauer Himmel über Peking. Nach einer dadurch zum Glück ausgiebigen Mittagsruhe gab der Chor sein letztes Konzert in der Beijing Concert Hall vor ca. 450 Zuschauen. Anwesend unter ihnen der Referatsleiter Kultur der deutschen Botschaft, Herr Brandt, in Vertretung des deutschen Botschafters.
Montag, 24.08. Am Vormittag des letzten Tages stand noch einmal Freizeit auf dem Programm, das Einkaufen letzter Souvenirs oder der Besuch des nahen gelegenen Himmelstempels. Auf dem Weg zum Flughafen machte der Chor noch einmal einen Abstecher in eines der ältesten Viertel Pekings. Eine Rikscha-Fahrt und die Besichtigung des Trommelturms, von dem man bis zur Verbotenen Stadt schauen konnte, sowie das Ausgeben der letzten chinesischen Yuan auf einem Basar rundeten den Nachmittag ab. Abschied nehmen von unseren beiden chinesischen Reiseleiterinnen der Agentur Longstream war dann der letzte Programmpunkt vor dem Durchgang zur Sicherheits- und Zollkontrolle kurz vor Mitternacht chinesischer Zeit.
Dienstag, 25.08. Nach zwei ruhigen Flügen, wieder mit Zwischenstopp in Dubai, und der Zugfahrt von Frankfurt traf der Chor zwar müde und erschöpft, aber unendlich glücklich und sehr dankbar sowie voll bleibender eindrucksvoller Erinnerungen am Hauptbahnhof in Hannover an. Einem Moment voll Dankbarkeit und Erleichterung auch für das Team der chorinternen Reiseleitung, den Chor gut und sicher über vierzehn Tage durch das Reich der Mitte gebracht zu haben, zu sieben sehr erfolgreichen Konzerten und vielen schönen Begegnungen geleitet zu haben, den jungen Sängern auch im Freizeitprogramm Kultur und Geschichte einer doch etwas anderen Welt nähergebracht zu haben und vor allem alle kleinen und größeren Reiseteilnehmer sicher und gesund wieder zurückgebracht zu haben.
Die Reise verlief ohne große organisatorische Zwischenfälle, niemand ist ernsthaft krank geworden, Hotels und Flüge wurden pünktlich erreicht und der Chor wurde in allen Städten in denen er Konzerte gab, freundlich und offen empfangen. Beim chinesischen Publikum hat der Chor einen bleibenden Eindruck hinterlassen und als Kulturbotschafter sein Bestes gegeben. Ohne die finanzielle Unterstützung des Goethe-Instituts, des Landes Niedersachsen, der Walter und Charlotte Hamel Stiftung und des Freundeskreises Knabenchor Hannover e.V. sowie der Eigenbeiträge der Reiseteilnehmer wäre diese Reise nicht möglich gewesen.
Unser Dank gilt allen, die sich für diese Reise eingesetzt haben, den Organisationen in Deutschland und China, den Geldgebern, die diese Reise möglich gemacht haben, dem Chor für seine großarteigen Leistungen und Allen, die sich um das Gelingen darüber hinaus verdient gemacht haben.
Christian Eggers
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